Hörstelle "Liberation Route"
Hörstelle in Hellenthal-Hollerath
Vom September 1944 bis zum März 1945 wurde die Fläche des heutigen Bundeslandes NRW von den West-Alliierten befreit.
Im Gegensatz zu BeNeLux und Frankreich, also Ländern in denen die Alliierten als Befreier von der Nazi-Terrorherrschaft gefeiert wurden, ist der Befreiungsgedanke in Deutschland nie so stark ausgeprägt gewesen, wie in diesen Ländern.
Die deutsche und auch die regionale Erinnerungskultur entlang der Westgrenzen setzten andere Prioritäten. Der Holocaust, die politische Verfolgung und der Widerstand gegen das Regime in Deutschland waren die Kernelemente dieser Erinnerungskultur. Die enormen Opfer unter den Alliierten und der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten spielten bei uns eine eher geringe Rolle. Dennoch waren es genau diese Alliierten, vor allem amerikanische und britische Soldaten die ihr Leben verloren, um Deutschland vom Nazi-Regime zu befreien.
Zum Anlass des 75. Jahrestages der „Befreiung“ 2019/2020 wurde die Idee der „Hörstellen“ aufgegriffen. Sie wurde in den Niederlanden entwickelt und dort mehr als 200 mal umgesetzt.
Auf der deutschen Seite des Niederrheins sind derzeit vier dieser Hörstellen installiert. Sie soll auf der deutschen Seite zwischen Emmerich und Hellenthal entlang der Grenzen zu Belgien und den Niederlanden erweitert und ergänzt werden.
Eine Hörstelle steht an einem Ort, an dem am Ende des II. Weltkrieges ein besonderes und erzählenswertes Ereignis stattgefunden hat.
Auf dem Parkplatz "Hollerather Knie" wurde Ende 2020 in Zusammenarbeit mit dem Verein "Liberation Route NRW" eine solche Hörstelle mit Info-Tafel errichtet.
Am 16. Dezember 1944 begann hier die letzte große Offensive an der Westfront, „The battle of the Buldge“, wie die Alliierten die Ardennenoffensive nennen. Von der Eifel aus zogen Zehntausende, vielfach blutjunge und unerfahrene Soldaten auf die Ardennen zu. Der Angriff erfolgte auf einer Linie von 140 Kilometern vom Hollerather Knie in südlicher Richtung bis zur luxemburgischen Grenze. Diese Jungen ohne nennenswerte Kampferfahrung waren der großen materiellen Übermacht der Alliierten letztendlich nicht gewachsen. Nach sechs Wochen Kampf waren sie an den Punkt zurückgedrängt worden, an dem der Angriff begonnen hatte.
Die auf einem Findling installierte Hörstelle in Hollerath ist mit einem QR-Code versehen, über den man ein kurzes Hörspiel abspielen kann.
Es werden die Geschehnisse im Winter 1944/45 in der Gemeinde Hellenthal thematisiert. Unter anderem wurden zwei Zeitzeugen interviewt, die ihre Erlebnisse auf Tonband schildern.
Weitere Informationen:
www.liberationroute-nrw.de