Nordeifel steht weiter hoch im Kurs
Nachhaltige touristische Ausrichtung wird belohnt: Tourismus als Wirtschaftsfaktor wird für den Kreis Euskirchen und die Nordeifel immer bedeutender
Die Bedeutung des auf Nachhaltigkeit angelegten Tourismus in der Nordeifel hat ein aktuelles vom Kreis Euskirchen in Auftrag gegebenes Gutachten des Deutschen Wirtschafts-wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) untersucht. Das Gutachten bestätigt, dass die Region im Jahr 2024 ein angesagtes Reiseziel war.
Nach der Corona-Pandemie und den Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2021 erfolgte im Jahr 2024 erneut eine spürbare touristische Belebung, die die Nordeifel von den Zahlen her wieder in Richtung der Vor-Corona-Zeit geführt hat. Konkret haben 8,6 Mio. Tagesreisen und 1,324 Mio. Übernachtungen einen Bruttoumsatz durch touristische Aktivitäten in Höhe von 367,0 Mio. € bewirkt. Im Gegensatz zur amtlichen Statistik von IT.NRW sind bei den Übernachtungszahlen im Gutachten auch die Übernachtungen in Betrieben mit weniger als zehn Betten sowie im Segment Camping erfasst.
Vergleicht man die Zahlen mit dem Vorjahr 2023, zeigen sich in fast allen Bereichen positive Entwicklungen. Im Gegensatz zum Jahr 2023 gab es bei den Übernachtungen einen Unterschied von + 2,2 %, bei Tagesreisen einen leichten Rückgang von -1,1 %. Der Bruttoumsatz stieg um insgesamt 6,1 %. Insgesamt belegen die Zahlen die eindeutige Tendenz in Richtung einer deutlichen touristischen Wiederbelebung. Und das, obwohl manche Betriebe nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 ihren Betrieb noch nicht wiederaufgenommen bzw. sogar eingestellt haben. Der weitere Aufschwung zeigt sich besonders auffällig beim Vergleich der Zahlen mit dem Jahr 2022: Danach hat sich der touristische Bruttoumsatz in 2024 um 16,7 % erhöht.
Im Gutachten wird deutlich, dass das Ausgabeverhalten der Gäste stark von der Reiseart und der ausgewählten Unterkunft abhängt. Während Tagesgäste knapp über 29 € bei einem Aufenthalt in der Nordeifel ausgeben, sind es bei Aufenthalten mit Übernachtungen inHotels oder Pensionen schon rund 107 € pro Gast pro Tag.
Da Tourismus eine klassische Querschnittsbranche ist, profitieren unterschiedlichste Akteure aus den Bereichen Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistende oder Zuliefernde. In der Nordeifel verteilt sich der Bruttoumsatz auf den Einzelhandel mit 157,5 Mio. €, gefolgt vom Gastgewerbe mit 148,8 Mio. € und Dienstleistungen /
Zulieferungen mit 60,7 Mio. €.
Leitet man den durch Tourismus bedingten Umsätzen den relativen Beitrag zum Primäreinkommen ab, so könnten im Kreis Euskirchen rein theoretisch insgesamt 5.580 Personen vom Tourismus ihren Lebensunterhalt bestreiten. Hinzu kommen Einnahmen aus Mehrwert- und Einkommenssteuer in Höhe von insgesamt 33,7 Mio. €
für das Jahr 2024. Nicht erfasst sind Einnahmen aus Grundsteuer, Gewerbesteuer, Tourismusabgabe und Kurtaxe.
Als Fazit kann gezogen werden, dass trotz bestehender Inflation und geringem Wirtschaftswachstum die Nordeifel als Ziel von Tagesausflügen und Urlauben weiterhin hoch im Kurs steht.
Um die wirtschaftliche Entwicklung und die Effekte durch den Tourismus präzise einschätzen zu können, plant der Kreis Euskirchen weiterhin, die regelmäßige Erstellung des dwif Gutachtens. Das Gutachten wird bei Interesse touristischen Akteuren und potenziellen Inverstor zur Verfügung gestellt.
Naturverträglicher Aktivtourismus
Die Tourismusverantwortlichen in der Nordeifel zeigen sich angesichts der positiven Entwicklung sehr zufrieden. Die Ursachen für die
spürbare Belebung des Tourismus und die Beliebtheit der Nordeifel sind auf verschiedene Gründe zurückzuführen. So hat das im Zuge der Corona-Pandemie festzustellende veränderte Reiseverhalten, beflügelt durch den Megatrend eines nachhaltig ausgerichteten Lebensstils sicherlich einen wichtigen Beitrag geleistet. Neben diesen eher gesellschaftlich geprägten Entwicklungen setzt sich der Boom bei Aktivitäten in der Natur und unter freiem Himmel wie Wandern,
Radfahren, Trekking und Camping unvermindert fort. Zudem beflügelt das Alleinstellungsmerkmal „Natürliches Nachterlebnis“ die touristische Nachfrage.
Mit dem aktuellen Gutachten wird die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus eindrucksvoll bestätigt. Es zeigt sich, dass sich Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die tourismusbezogene Infrastruktur genauso lohnen wie die Schaffung konkreter Produkte und eine professionelle touristische Vermarktung.
Entwicklungen müssen Hand in Hand gehen und aus einem Guss sein. Denn nur damit kann der Tourismus seine volle und positive Wirkung entfalten und zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor einer aktiven und erfolgreichen Region werden.
Als verantwortliche Destinationsmanagement-Organisation sieht die Nordeifel Tourismus GmbH die Region perspektivisch touristisch gut aufgestellt. Mit dem Tourismus- und Marketingkonzept liegt eine fundierte Grundlage vor, um sich strategisch und mit durchdachten touristischen Planungen weiter zu entwickeln. Aktuell wird das Konzept bis Ende 2030 weiterentwickelt. Ebenso wird zum Ende des Jahres die Rezertifizierung als nachhaltiges Reiseziel angestrebt.
Zahlreiche Indikatoren wie die amtliche Übernachtungsstatistik fürdie ersten Monate des Jahres 2025, Buchungsanfragen, Prospektanforderungen, Zugriffszahlen auf www.nordeifeltourismus.de und Social-Media-Kontakte deuten darauf hin, dass die positive touristische Entwicklung in 2025 weiter fortgesetzt wird.
Um die Nordeifel weiterhin attraktiv zu halten, werden aktuell spannende Projekte wie „Tourist-Information der Zukunft“ und das „Konzept für den Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur auf den Rad- und Wanderwegen in der Nordeifel unter besonderer Berücksichtigung der EifelSchleifen und EifelSpuren sowie der
EifelRadSchleifen“ umgesetzt. Auch ein attraktives Veranstaltungsangebot in Kooperation mit den Kommunen leistet einen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung. Zu nennen sind beispielsweise die Nordeifel-Mordeifel Krimitage, die Archäologietour Nordeifel und das Mundartfestival „Mir kalle platt“.